Das Wunder aus der Gunzelinsporthalle von Peine

Wir hatten uns auf einen lustigen und entspannten Nachmittag mit schönem Fußball gefreut und bekamen einen Krimi geboten, den selbst Agatha Christie und Steven Spielberg nicht besser hätten schreiben können. Freude, Wut, Tränen, Hoffnung, komische Trainergespräche und das Wunder, es wurde alles geboten.

Das Siegerteam mit Andreas Grigoleit,Tim Corrompt, Daniel Tübbesing, Jannik Germer, Markus Growe, Nico Grigoleit und Martin Depner

sowie unten von links: Tim Depner, Alex Bruns, Jonas Henn und Marvin Schubert

Es sollte kein normaler Sonntag werden, das wußten wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.

Nach der Hinrunde und 3 Punkten Vorsprung auf Oberg/Münstedt, wollten wir bei deutlich schlechterem Torverhältnis eigentlich wieder alle Spiele gewinnen und gegen Oberg einen Punkt holen. Das müsste reichen, traten wir doch annähernd in Bestbesetzung an. Begleitet von zahlreichen Fans, unserem Jugendleiter Uwe Lambrecht sowie Tom und Fabrizio, die noch verletzt bzw. nicht spielberechtigt waren, zeigten wir uns auch gleich von der besten Seite.

Ein lustiges 4:0 gegen Ilsede mit vier verschiedenen Torschützen. Tim C, Alex, Tim D und Marvin hatten getroffen. Es ging super los und es wären noch mehr Tore möglich gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner damit rechnen, dass die Tore mal so eine große Rolle spielen würden.

Nun warteten die durch das zeitgleiche Eintrachtspiel dezimierten Sonnenberger auf uns. 1:0 und viele Chancen, doch es folgte die Ernüchterung. Ausgleich und nur noch 3 Minuten zu spielen. Doch der Wille war wieder einmal da. 3 blitzsaubere Tore und ein 4:1 Sieg standen zu Buche.

Da Oberg ebenfalls alles gewann, änderte sich an der Tabelle jedoch nichts.

Es folgte das Spiel der Spiele und die Dramaturgie begann.

Trotz deutlicher Überlegenheit hatte unser Sturm leider einen kleinen Blackout, der uns sämtliche Möglichkeiten auf die Meisterschaft zu Nichte machen sollte. Zwei Mal Pfosten und weitere dicke Dinger, doch keiner wollte rein. Wir konnten den frühen Rückstand sich mehr aufholen. Bei Punktgleichheit hatte Oberg nun 24:3 Tore und wir 20:4. 5 Tore Rückstand, da ist nichts mehr zu machen. Die ersten Tränen ob der unglücklichen Niederlage flossen. Die Wut über die fehlende Abgeklärtheit vor dem Tor kochte hoch.

Doch dieses Team ist etwas besonderes, sie geben nicht auf und glauben an sich. Versuchen wir unser Glück mit der absoluten Ausrichtung "Attacke".

Von der gewohnten 1/2/2 Formation wurde auf 1/1/2/1 der sogenannten Raute umgestellt und nun los. Abbensen sollte unseren Frust spüren. 1:0, 2:0, 3:0, 4:0 nach 5 Minuten, es ließ sich gut an. Doch diese Offensive birgt auch immer die Gefahr in Konter zu laufen. 4:1, 4:2 das schöne Torverhältnis war dahin. Aber nein, es folgten das 5:2 und 6:2 nach sehr schönem Kombinationsfußball. Spielerisch waren wir die besten und konditionell sowieso.

Da Oberg etwas glücklich mit 3:1 gegen PSG gewann, waren es nur noch 3 Tore Unterschied.

Und es war noch nicht vorbei. PSG konnte nicht mehr an die guten ersten Spiele anknüpfen und ließ nach den ersten beiden Treffern für uns die Köpfe hängen. Eine wahre Offensivflut überraschte die fairen PSGer und ein Tor nach dem anderen wurde phantastisch herausgespielt. Es folgten die ersten Unmutsbekundungen des Oberger Trainers in Richtung PSG, doch diese hatten sich nichts vorzuwerfen. Nico´s 6 Tore bereiteten den Weg zum schönen 7:0 Sieg und 33:6 Toren. Die Hoffnung war wieder da.

Das letzte Spiel der Hallenrunde sollte die Entscheidung bringen. Bei einem 5:0 Sieg wäre Oberg Kreismeister, bei einem 4:0 wir. Sonnenberg war körperlich am Ende, hatten sie doch nur 6 Mann am Start. Die Motivation aufgrund der unglücklichen Teamleistung in der Endrunde war natürlich auch am Boden. Angefeuert von den Vechelder Spielern zerriß sich die Truppe um Trainer Niclas Fritz noch einmal, machte durch Einzelleistungen aber ihr eigenes Spiel kaputt. So wurden Chancen im Minutentakt herausgespielt und nach dem 4:0 waren noch 40 Sekunden zu spielen. 3 Sekunden vor dem Ende dann ein Kopfball, der alle nahe an den Herzinfarkt brachte. Der Keeper der Sonnenberger reagierte großartig und der Ball rollte kurz vor der Linie entlang, überquerte sie aber nicht. Endstand beide 25 Punkte und 33:6 bzw. 31:4 Tore. Knapper geht es nicht, ein Wunder ist uns passiert.

Jubel bei Arminia und Trauer in Oberg. Ein denkwürdiges Turnier hatte seinen glücklichen Sieger.  

Die jungen Männer bei ihrer Runde vor den begeisterten Fans.

Siegerehrung, die Anspannung ist gewichen.

Die Übergabe der Siegerplakette, des Balles und des Arztkoffers. Ein sensationeller Preis.

Edelfan Herbert Tübbesing prüft die Qualität. Platin ist es nicht, hat aber einen sehr emotionalen Wert. Gerade heute.

Daher durften wir noch gemeinsam mit unseren Helden aus Sonnenberg bei unserem Arminensponsor Mc Donald´s lecker essen und feiern.

Selbst gute Freunde wie unserer Ex-Mitspieler Tobi Wathsack haben es sich nicht nehmen lassen uns zu gratulieren. Es würde uns sehr freuen, wenn du bald wieder dabei bist.

Es ist nun 01:15 am Montagmorgen, an Schlaf ist nicht zu denken. Dieser Tag hat viele von uns deutlich zurückgeworfen. So einen Stress haben wir Betreuer in fast 40 Jahren Fußball selten gehabt. Wir sind sehr froh in der Feldsaison wieder in die zweite Reihe zu rutschen und wünschen unserem Trainer Jens Golombek viel Erfolg mit den Jungs auf dem Feld.

An das Team nur so viel: "Wie ihr aus dieser ausweglosen Lage noch einmal zurückgekommen seid, das verdient unseren größten Respekt." Auch mit einer schweren Zehgelenkverdrehung habt ihr euch in den Ring geworfen und jegliche Schmerzen ausgeblendet. Gerade zum Turnierende hat hauptsächlich die Offensivabteilung gespielt und keiner der Ersatzspieler hat Spielzeit eingefordert. Ihr wart ein richtiges Team. 

Jungs, wir sind riesig stolz auf euch.

Danke sagen wir auch an unseren Staffelleiter Joachim Elsner, der nicht weniger als 30 komplette Hallenrunden geleitet hat. Eine unglaubliche Leistung. Vielen Dank auch an den unbekannten Schiedsrichter, der alle Partien ohne große Probleme gepfiffen hat.

Ein kurzer Gruß nach Oberg. Ihr seid eine sehr gute Mannschaft und hattet dieses Mal Pech, es aber selbst in der Hand noch 5:0 zu gewinnen. Die schlechte Stimmungsmache gegen PSG und das nicht weiter beschriebene Trainergespräch, habt ihr nicht nötig. Beim nächsten Mal seid ihr vielleicht wieder dran.

Viele Grüße und danke für diese unglaubliche Hallensaison

Andi und Martin